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04.10.2025
Jubiläum in Olching – Goldenes Band zum 75. MSCO Geburtstag
Am 12. Oktober 1950 trafen sich die Olchinger, Gröbenzeller und Estinger ADAC´ler im Café Schiller und gründeten den Motorsportclub Olching. Für nur 50 Pfennig im Monat konnte man von da an ein „Gelb-blauer“ sein und viel Arbeit gab es „gratis“ obendrauf: Eine 400 Meter lange Aschenbahn wurde innerhalb von acht (!) Monaten entworfen, geschoben, geebnet und planiert. Alles, für das erste Speedwayrennen an der Amper – und wann? Selbstverständlich am Fronleichnamstag 1951, weil man damals schon wusste, dass haarige Duelle, Methanolgeruch und plärrende Motoren hervorragend zum Volksfest passen.
Stelldichein der Stars, am „MSCO-Geburtstag“!
„Hervorragend passend“ – wenn das nicht auf Speedway und Olching im Allgemeinen zutrifft! Die vielen internationalen Rennspektakel haben die Amperstadt im letzten Dreivierteljahrhundert bekannt gemacht. Also ist es keine Frage: Dem Jubiläum muss ein besonderes Rennen gewidmet werden! Und zufällig ist der 75. „MSCO-Geburtstag“ sogar noch ein Sonntag. Der Festtags-Rennsonntag eben, mit internationalen Stars, Seitenwagen-Rennen, Blasmusik, Böllerschützen und Hüpfburgen für die kleinen Motorsportfans.
Eigentlich müsste das Spektakel „Tag der Bänder“ heißen: Viele Rennfahrerlegenden haben ihr Kommen zur Interview-Show angekündigt und natürlich werden sie mit Ehrengastbändern ausgestattet. Die Startbänder sollen derweil eng getaktet hochschnellen und was gibt es zu gewinnen? Der Tagessieger bekommt das seit Jahren begehrte „Goldene Band“ – eine edle Schärpe – umgehängt. Möglicherweise wird es am Sonntagabend nach Frankreich mitgenommen. David Bellego wird jedenfalls wieder dabei sein, er hat heuer bereits das German Open-Rennen gewonnen. Und auch die beiden anderen Podest-Fahrer vom Juni starten wieder: Jakub Jamrog (Polen) und eben Martin Smolinski, der MSCO-Vorsitzende. Eine Revanche in gewisser Weise, denn die Frage ist offen: Sind die drei im Herbst genauso schnell, wie im Sommer?
Aus dem „Speedway-Land“ Dänemark hat sich Mads Hansen angemeldet. Aber auch der lettische Spitzenfahrer Jevgennijs Kostigovs zählt zu den Favoriten, wie Matic Ivacic (Slowenien) und Robert Chmiel (Polen). Aus Finnland kommt diesmal Tero Aarnio, wobei man auch dem Niederbayern Valentin Grobauer wünschen würde, dass er weit vorne landet.
Auf eine „bombige Stimmung“ hofft man beim MSCO und dafür könnte der „Bomber“ höchstpersönlich sorgen: Aus England hat Chris Harris seine Anreise angekündigt. Genauso, wie Oliver Berntzon aus Schweden – ein weiterer ehemaliger Grand Prix-Fahrer.
Mario Häusl darf nicht fehlen, in den letzten Wochen sorgte der MSCO-Youngster für Furore: Gar Weltklassefahrer aus dem WM-Fahrerfeld konnte der Emmeringer besiegen. Lokalmatadorin Patricia Erhart bekommt es derweil mit zwei weiteren Frauen zu tun, den beiden Weltmeisterinnen Hannah Grunwald (2025) und Celina Liebmann (2024). Und das hat es lange nicht mehr gegeben: Zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt rollen in Olching wieder vier Seitenwagen-Gespanne an das Startband. Dabei sind auch die Europameister Markus Brandhofer und Markus Venus – viermal wird es daher besonders eng und prekär hergehen.
Eintrittspreise:
Sitzplatz 25 Euro
Stehplatz 20 Euro, ermäßigt 17 Euro, Kinder bis 12 Jahre nur 1 Euro
(Ermäßigung: Rentner, Studenten, Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren)
Tickets gibt es ausschließlich an der Tageskasse
Zeitplan:
Vormittag: Training 09:30 Uhr / Juniorenrennen ab 10:00 Uhr
58 ADAC´ler aus Olching, Gröbenzell und Esting trafen sich am 12. Oktober 1950 im Café Schiller, um den Motorsportclub Olching zu gründen. Für nur 50 Pfennig im Monat konnte man von da an ein „Gelb-blauer“ sein und viel Arbeit gab es „gratis“ obendrauf: Eine 400 Meter lange Aschenbahn wurde innerhalb von acht (!) Monaten entworfen, geschoben, geebnet und planiert. Alles, für das erste Speedwayrennen an der Amper – und wann? Selbstverständlich am Fronleichnamstag 1951, weil man damals schon wusste, dass haarige Duelle, Methanolgeruch und plärrende Motoren hervorragend zum Volksfest passen.
15 000 Zuschauer erlebten, wie Mrs. Boyette, die Gattin des US-Flughafenkommandanten von Fürstenfeldbruck, ein symbolisches Band durchschnitt und damit die neue Bahn für die Rennfahrer freigab. Und das Eröffnungsrennen war eine Glanznummer: Aus allen Richtungen waren die Straßen von ewig langen KFZ-Ketten blockiert. Nachdem Sportkommissar Wilhelm Michl die Fahrer zur Fairness aufforderte, ergänzte der Münchener Domkapitular: „Der Segen kommt von oben.“ Punktgenau dann begann es heftig zu schütten – die anschließende Regenschlacht gewann der Österreicher Leopold Killmeyer.
3 Mannschaften traten an einem Speedway-Renntag gegeneinander an – im August 1951 hieß das kurioserweise „Dreieckskampf“. Und noch sonderbarer wird es, wenn man auf die teilnehmenden Teams blickt: Oberbayern, Niederbayern und Südafrika! Wer gewonnen hat, ist indes nicht überliefert. Jedenfalls organisierte der MSCO im Eröffnungsjahr seiner Rennpiste gleich vier Rennen.
150 Autobesitzer luden ältere und gehandikapte Bürger zu einer Spazierfahrt an den Ammersee ein. Diese offizielle „Oma-Opa-Fahrt“ organisierten die MSCO-Verantwortlichen im Jahr 1958 und die Freude darüber war groß: Der Club spendierte sogar noch eine Dampferfahrt plus Kaffee und Kuchen. Soziales und gesellschaftliches Engagement wurden also immer großgeschrieben. Auch im letzten Juli, als der ADAC Bayerncup-Renntag zum Familien-Nachmittag gemacht wurde. Bei freiem Eintritt durften sich die Kids auf sechs Hüpfburgen austoben und bei einer Schnitzeljagd rätseln.
4 mal wurde das Speedwayteam des MSC Olching Deutscher Meister. Im Herbst 1992 ging der große Pokal zum ersten Mal nach Olching. Endlich auch offiziell, denn schon 1971 und 1972 gab es Wettfahrten zwischen deutschen Teams, bei welchen die Olchinger Fahrer vorne landeten. Halt nicht unter der Bezeichnung „Bundesliga“, weshalb auch keine DM-Titel vergeben wurden. Weitere Erfolge gab es in den Jahren 2006, 2007 und 2008.
390 Meter lang ist die Speedwaybahn neben dem Volksfestplatz. Indes haben die Olchinger seit 1982 ein Stück „Saarland“ vor der Haustüre. Nämlich damals wurde viel Erde – eben aus der Saar- Gegend – in die Highspeed-Piste eingebaut. Und dieser tiefbraune Boden hat es in sich: „Er ist unberechenbar, fast wie eine Frau“, sagte Raimund Schön einmal spaßhaft. Er musste es wissen, weil er im Verein alles war: Graue Eminenz, Drahtzieher, Meister der Technik und ein unermüdlicher Werkler. Irgendwie und deswegen war das Oval auch Raimund Schöns Bahn, der leider vor zwei Jahren verstarb.
705 Sitzplätze gibt auf der Haupttribüne des Olchinger Speedway-Stadions. Und vielleicht erhascht man von dort aus einen „Hauch von Olympia“, wenn man die Rennfahrer anfeuert. Richtig gelesen: Im Juni 2003 montierten die MSCO-Mitglieder hunderte Original-Sitzschalen aus dem Münchener Olympiastadion. Das gesamte Material kaufte sich der Verein mit der Unterstützung des ADAC und der Stadt Olching. Gut möglich also, dass man beim Speedwayrennen dort sitzt, von wo aus schon der WM- Siegtreffer von Gerd Müller bejubelt wurde.
1981 fand an der Amper das Team-WM-Finale statt – vielleicht die „Mutter“ aller Olchinger Speedwayrennen, denn wenn man den absoluten Höhepunkt in der Historie des MSCO heraussuchen möchte, dann dürfte es dieses Spektakel sein. Auf der damals noch schwarzen Aschenbahn lieferten sich die Drifter aus Dänemark, Großbritannien, Deutschland und der UdSSR erbitterte Wettfahrten. Egon Müller, Karl Maier, Georg Hack und Georg Gilgenreiner verpassten den Vize-WM-Titel nur um einen Punkt, dennoch wurden sie frenetisch von den Zuschauermassen gefeiert.
25 Kinder und Jugendliche sind aktuell in der MSCO-Jugendgruppe aktiv. Ein Boom, der den Leiter Ralf Müller ganz besonders freut. So wird am Mittwochabend immer zahlreicher auf verschiedensten Bikes Gas gegeben. Nebenbei bemerkt, wurde im Club schon 1952 mit der Nachwuchsarbeit begonnen: Jungen Verkehrsteilnehmern zu lernen, wie man sich auf der Straße verhält, war der Leitgedanke. „Eine Initiative, die heute noch genauso gut ist, wie vor 73 Jahren“, stellt Ralf Müller klar. Überdies kämpfen die MSCO-Talente regelmäßig bei den ADAC Bayerncup-Rennen um Punkte – betreut durch Thomas Müller. Und wer weiß? Vielleicht ist schon wieder ein Champion der Zukunft dabei, wie Rudi Kastl, Hans Siegl (1978 tödlich verunglückt), Günther Brandt oder Martin Smolinski.
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